Laufspezifische Begriffe

Training:
Summe aller Maßnahmen, die zur planmäßigen Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit führt.

Übung:
Systematische Wiederholung gezielter Bewegungsabläufe zum Zwecke der Leistungssteigerung durch Verbesserung der Koordination.

Kondition:
„Unter Kondition im Sport verstehen wir allgemein die gewichtete Summe aller leistungsbestimmenden physischen (körperlichen) Fähigkeiten und ihre Realisierung durch Persönlichkeitseigenschaften (z. B. Wille, Motivation)“ (GROSSER et al. 1987).

Ermüdung:
„Ermüdung ist die umkehrbare (reversible) Herabsetzung der Funktionsfähigkeit infolge muskulärer Tätigkeit. Ermüdungserscheinungen sind : Reduzierte Leistungsfähigkeit, Verlangsamung im Bewegungsablauf, Koordinationsbeeinträchtigung, Reaktionszeitvergrößerung, Antriebsverlust und anderes.“ (GROSSER, 1989)

Erschöpfung:
Extremer Grad der Ermüdung, welcher eine Fortsetzung der Belastung ausschließt.

Leistungssteuerung:
„Allgemein versteht man unter Leistungssteuerung im Training und Wettkampf ‚die gezielte, wissenschaftlich unterstützte kurz- und langfristige Abstimmung aller für die Planung, Durchführung, die Kontrollen, Auswertung und Korrekturen notwendigen Maßnahmen zum Zwecke der Leistungsoptimierung.“ (nach GROSSER et al. 1986).
Die motorische Kraft ist physikalisch und biologisch-physiologisch definiert.
Physikalische Definition: 1. bis 3. Newtonsche Gesetz.
Biologisch-physiologische Definition: Kraft ist die Fähigkeit des Nerv-Muskelsystems, durch Muskeltätigkeit Widerstände zu überwinden (konzentrische Kontraktion), ihnen entgegenzuwirken (exzentrische Kontraktion) bzw. sie zu halten (isometrische Kontraktion).
Erscheinungsformen der Kraft in der Sportpraxis: Kraftausdauer, Maximalkraft, Schnellkraft

Laktat:
(Temporäres) Endprodukt des anaeroben Stoffwechsels.

Schnelligkeit:
Unter Schnelligkeit wird die Fähigkeit verstanden, höchstmögliche Bewegungsgeschwindigkeiten zu erzielen; und zwar bezogen auf beginnende Bewegungen (Reaktionsschnelligkeit), Einzelbewegungen (azyklische Bewegungen), fortlaufende gleichförmige Bewegungen (zyklische Bewegungen) sowie Bewegungskombinationen.

Flexibilität:
Flexibilität ist die Fähigkeit, willkürliche Bewegungen mit einer großen Schwingungsweite in bestimmten Gelenken auszuführen.

Koordination:
Koordination ist das Zusammenwirken von Zentralnervensystem und Skelettmuskulatur innerhalb eines gezielten Bewegungsablaufs.

Ausdauer:
Ausdauer ist zum einen die physische (körperliche) und kognitiv-psychische (geistig-seelische) Widerstandsfähigkeit gegen Ermüdung bei lang anhaltenden oder sich ständig wiederholenden Belastungen, zum anderen die Fähigkeit, sich nach Belastungen relativ rasch zu erholen.


Ausdauerformen: (nach GROSSER, 1989)

a) Nach der Bedeutung für eine Sportart:
- Grundlagenausdauer (aerobe Basisausdauer)
- Spezielle Ausdauer (sportartspezifische aerob-anaerobe Kapazität)

b) Nach der beanspruchten Muskulatur:
- Allgemeine Ausdauer (mehr als 1/6 der Skelettmuskulatur)
- Lokale Muskelausdauer (weniger als 1/6 der Skelettmuskulatur)

c) Nach der Arbeitsweise der Muskulatur:
- Dynamische Ausdauer (Bewegungen mit Spannung und Entspannung)
- Statische Ausdauer (Bewegungen mit Dauerspannung)

d) Nach der Energiebereitstellung:
- Aerobe Ausdauer: Kurzzeit- (3 – 10 Min.), Mittelzeit- (10 – 30 Min.),
- Langzeitausdauer (über 30 Min.)
- Anaerobe Ausdauer: Kurzzeit- (10 – 20 Sek.), Mittelzeit- (20 – 60 Sek.),
- Langzeitausdauer (60 – 180 Sekunden)

e) Nach der zeitlichen Wettkampfbeanspruchung in Verbindung mit der damit höchstmöglichen Belastungsintensität:

- Kurzzeitausdauer 35 – 120 Sek.
- Mittelzeitausdauer 2 – 10 Min.
- Langzeitausdauer 1: 10 – 25 Min.
- Langzeitausdauer 2: 35 – 90 Min.
- Langzeitausdauer 3: 90 Min. – 6 Std.
- Langzeitausdauer 4: über 6 Stunden


Arten der Grundlagenausdauer:

Grundlagenausdauer 1:
- Dauerläufe unterhalb und im Bereich der aeroben Schwelle (Laktat 2 mmol/l)
- Streckenlänge: mittel/lang

Grundlagenausdauer 2:
- Dauerläufe im Bereich des aerob/anaeroben Übergangs (Laktat 2 – 4 mmol/l)
- Streckenlänge: kurz/mittel

Grundlagenausdauer 2/Tempolauf:
- Teilstreckentraining (Tempoläufe) im Bereich des aerob/anaeroben Überganges bis zur anaeroben Schwelle (Laktat 4 bis 6 mmol/l)
- Streckenlänge: kurz/mittel/lang nach der Intervallmethode

 


Leo Monz-Dietz (Diplom-Trainer): Material für die Laufakademie des FLVW (Lauflehrtrainer)